Reisebericht zur begleiteten Reise nach Argentinien an Rio Grande und Parana im März 2017
Mitte März war es endlich soweit – zusammen mit einigen Kunden machte ich mich auf gen Südamerika. Ziele sollten zuerst die weltberühmte, klassische Meerforellenfischerei des Rio Grande sein, und zwar hier die Fischerei der Estancia Maria Behety Lodge. Im Anschluss wollten wir noch ein paar Tage auf Golden Dorados in der Provinz Corrientes fischen.
Nachfolgend ein kleiner Bilderbericht dieser Traumreise, die in jedem Falle nach Wiederholung ruft!
Die Reise beginnt natürlich mit der Landung in Buenos Aires, der Haupstadt Argentiniens. Auf dem Weg vom internationalen Airport zum nationalen Flughafen machen wir einen kleinen touristischen Stop im Viertel La Boca, weltberühmt durch den Fußballclub aus dem Diego Maradona seine Karriere startete.
Nach weiteren 3,5 Stunden erreichen wir endlich Río Grande. Es ist windig und bewölkt, der kleine Bus führt uns zunächst an der La Villa Lodge der Estancia Maria Behety vorbei, ein wunderschönes Gebäude und eine extrem luxuriöse Lodge. Hier setzen wir 6 Gäste der Woche ab.
Danach geht es weiter in die Estancia Maria Behety Lodge, unser Zuhause für die kommende Woche. Auch hier fehlt es einem an nichts. Wir werden mit sehr gutem Dinner und leckeren Malbecs empfangen, die Fischerei beginnt erst am nächsten Morgen.
Die EMB Lodge liegt ca. mittig in der befischbaren Strecke, so dass man gerade im Herbst schnell an die guten Pools des Oberlaufes gelangt. Aus der Lodge genießt man den Blick auf die Mäander des Rio Grande.
Big Sky Patagonia – der erste Morgen begrüßt uns zunächst mit Windstille und Sonennschein. Dies soll sich aber innerhalb der kommenden Stunden verändern. Trotzdem – Patagonien heißt nicht immer viel Wind!
Rainer ist in der ersten Session direkt mit zwei schönen Fischen für das Buch erfolgreich – nur Fische über 15lbs kommen in das offizielle Fangbuch (alle anderen werden allerdings auch geloggt).
Wie überall auf der Welt der anadromen Salmonidenfischerei funktioniert die Sunray Shadow auch hier bestens.
Mein Fischpartner präferiert zunächst die Nymphe. Nachdem ich kleinere Fische landen kann, hakt Ernie seinen ersten Fisch für das Buch – ein Männchen mit 15lbs. Auf Nymphe!
Tolle Meerforelle aus deem Rio Grande – dafür reist man tausende von km an das andere Ende der Welt.
Weite und Bogdan…
Am zweiten Tag erleben wir die berühmt berüchtigten Winde Paragoniens – über 100km/h, Werfen geht nur mit Rückenwind. Der Fluss trübt leicht ein, und die Fische werden aggressiv. Ich erlebe eine unglaubliche Session in Peter’s mit diesem Weibchen von 16lbs…
… und diesem Fisch von 22lbs aus Tomy’s. Eine Meerforelle von 10kg, in unglaublichem Konditionsfaktor. Viele Malbecs später fallen wir hochzufrieden in unsere Betten, und träumen schon vom nächsten Tag.
Ernüchterung macht sich allerdings breit als wir den Fluss sehen. Getrübt durch Wind war was wir erwarteten, allerdings hat es in Chile so stark geregnet, dass sogar Brücken weggerissen wurden. Der Rio Grande ist höher als im November und kaffeebraun!
Wir fischen, aber es ist zunächst hoffnungslos. Die Sichtweite beträgt wenige Zentimeter. Dieses Wetter im Herbst ist extrem ungewöhnlich, die locals berichten von umgekehrten Verhältnissen im Vergleich zu vorigen Jahren. Normalerweise ist der Wasserstand im November / Dezember hoch, und geht dann Stück für Stück runter. In 2017 begann die Saison mit extrem niedrigen Wasserständen, das Wasser aus dem Frühjahr sollte dann viel später kommen. Und wie…
Die EMB hat neben der Fischerei natürlich noch mehr zu bieten. Man bekommt einen Einblick in die argentinische Kultur, und wird sehr gut verpflegt. In der Asado-Hütte nebenan wird mehrfach das Mittagessen eingenommen.
In der Mitte der Woche zusammen z.B. mit den Guides. Es gibt Pizza vom Holzofen – großartig! Und jede Menge Humor.
Asado-Hütte von innen…mit fängiger Cap von pukka destinations 🙂
Unsere Mitfischer überbrücken die Zeit anderweitig…
Eines Abends vor den Dinner kommt mir die Idee, dass wir – wenn schon deutsche Gäste in der Lodge sind – das WM-Finale vom 2014 nachholen müssen. Eigentlich nur ein Scherz, aber die liebenswerten Mitarbeiter der EMB-Lodge setzen dies während einer unserer Sessions am Fluss um. Wir kommen vom Fischen und werden mit dem „Carsten World Cup“ präsentiert. Bier, Snacks und ein Feld stehen bereit. Es gibt mehrere Teams – 2 Fische mit ihrem Guide, und so beginnt die (Fliegenfischer)-WM 2017. Allerdings – wir spielen in Wathosen!
Teamfindung…
Finale… der Sieger der WM 2017 heißt Argentinien!
Der Fluss klart über die nächsten Tage immer mehr auf. Am letzten Morgen werden dann wieder vermehrt Fische gelandet. Herbert landet in der Morgensession 6 Fische und holt sich damit noch die Top-Rod der Woche.
Auch Ernie hakt einen Fisch ein.
Es ist ein weiteres großes Rio Grande Männchen. Bei 87cm Länge…
…bringt Ernies Fisch 21.5lbs bzw. 9,7kg auf die Waage.
Der perfekte Abschluss der Woche am Rio Grande.
Am Abend genießen wir das Abschlussessen mit den Guides zusammen, und schmieden bereits Pläne wieder am Rio Grande zu fischen. Nach wie vor bietet dieser Fluss die mit Abstand beste Meerforellenfischerei der Welt. Selbst unter den denkbar schlechten Bedingungen unserer Woche nach dem Regen, können alls Gäste Traumfische über 15lbs landen. Wir haben für 2018 noch einige Ruten in prime-time, meldet Euch daher so schnell wie möglich wenn Ihr auch einmal an einem der Topgewässer der Fliegenfischerwelt fischen möchtet.
Weiter ging es dann über Buenos Aires per Luxus-Sleeperbus an den Rio Parana.
Hochkomfortabel, vergleichbar mit Business-Class im Flieger. Champagner gibt’s gratis dazu.
Im Morgengrauen erreichen wir die Dorado Cua Lodge, direkt am Rio Parana gelegen.
Wir bekommen nach Zimmerzuweisung sodann ein deftiges Frühstück, hängen die Wathosen zum Trocknen in die Sonne und ziehen unsere dünnen Tropenhemden an – Temperaturen bis ca. 30 Grad Celsius sind hier zu dieser Zeit zu erwarten.
Morgensonne an einem erfolgversprechenden Pool…
Piranhas – man braucht genug Ersatzfliegen, diese Fische zerlegen jeden Köder.
Was für Zähne.
Auch Wolffish attackieren die Dorado-Fliegen.
Und sehen mit Ihren großen Hundszähnen noch furchteregender aus als die Piranhas.
Hauptsächlich fangen wir aber glücklicherweise jede Menge Dorados. Keine großen Fische, doch auch Fische der 4-5kg-Klasse gehen explosionsartig ins Backing, springen häufig, und bieten großartigen Sport.
Regelmäßig sehen wir auch die Gauchos, die Ihre Viehherden von Insel zu Insel zum Weiden treiben, zumeist rittlings auf ihren Pferden.
Das, was nach dem Fischen übrig bleibt… 🙂 Nach vier Tagen geht es abends per Bus zurück nach Buenos Aires, und wir fliegen nachmittags zurück nach Hause. Was für eine Reise, was für ein Saisonbeginn!
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten ganz herzlich für die Teilnahme an dieser Reise bedanken – sie wurde vor allem durch Euch etwas ganz Besonderes. Von meiner Seite aus also jederzeit & gerne wieder (Argentiniens Fischerei, Weine und Steaks machen eine Rückkehr zwangsläufig erforderlich 🙂 ) ¡Hasta pronto!