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Bericht: Fliegenfischen an Kharlovka und Litza auf Bachforellen im Juli 2016


Die Northern Rivers Kharlovka, Eastern Litza, Rynda und Zolotaya sind für ihre Lachsfischerei auf Weltklasseniveau bekannt. Weniger für ihr Bachforellenfischerei, dabei ist diese nicht minder faszinierend. Pro Saison fischen nur ca. 135 Fischer an gut 15 verschiedenen, weitläufigen Stellen. Eine Gruppe besteht maximal aus einem Gruppenleiter, einem Koch und 5 Fischern. In den Wochenprogrammen werden Kharlovka und Litza für je 3 Tage befischt. Das bedeutet, jede der 15 Stellen wird in der Saison wenig befischt. Und dieser geringe Befischungsdruck wirkt sich schließlich auf die Fischerei aus. Das Forellenprogramm bietet (bis auf das VIP Programm mit Unterkunft in der Rynda Lodge) rustikale Unterkunft in Zelten (ein Kochtipi, ein Essenstipi, und je ein privates Zelt für die Teilnehmer), die immer wieder auf- und abgebaut werden, so dass keinerlei Spuren in der Tundra zurück gelassen werden. Das Forellenprogramm ist Teil der conservation policy des ASR – man kann die Flüsse nur erhalten, in dem man sie auf ihrer gesamten Länge schützt. Wenn in der eisfreien Zeit Fischer am Wasser sind, trauen sich die Wilderer kaum an die Flüsse. Peter Power, dem Gründer des ASR, waren die Forellenfischer daher immer eine Herzensangelegenheit, wie er mir bei einem Gespräch in Norwegen in diesem Jahr bekräftigte.
Viele Gäste, die auf  Bachforellen an Kharlovka und Litza gefischt haben, behaupten es sei die beste Forellenfischerei der Welt. Das Besondere hier sind nicht nur die durchschnittlichen Fischgrößen (2kg), sondern der Fakt, dass auch größere Fische bis über 5kg willentlich nach Trockenfliegen steigen!

Im Juli 2016, in der dritten Woche der Saison, wollte ich mich also zusamen mit ein paar Gästen von der Qualität der Fischerei überzeugen. Um es schon einmal vorweg zu nehmen: die Fischerei hat uns alle förmlich umgehauen! Wilde Bachforellen in ursprünglichsten Flüssen (sie leben dort vermutlich seit Jahrhunderten genau so, und wurden eben nicht wie in anderen Ländern ausgewildert), in perfektem Zustand, nach Trockenfliegen steigend. Nachfolgend ein kleiner, kurzer Fotoreport unserer Woche. Fest steht, dass wir 2017 wieder an Northern Rivers zum Forellenfischen reisen werden.

 

Wer sich noch anschließen will, der Termin ist 22. – 29. Juli 2017.

 

Bachforelle 3,5 kg KharlovkaPerfektion…

Los geht’s!

Nach Flügen über St. Peterburg bzw. Moskau erreichen wir alle in der Nacht des 9. Juli den Flughafen von Murmansk und fallen totmüde in die Hotelbetten. Nach einem Frühstück und Sicherheitsinstruktion werden wir mittags im Hotel angeholt. Die Lobby ist voller „Trout Bums“, die es kaum erwarten können in die Tundra zu fliegen.

Hotel Lobby Murmansk Fliegenfischer

Die erste Stunde fahren wir mit einem Kleinbus noch auf asphaltierten Straßen, dann wirds holprig und ‚waschbtrettrig’… 🙂

Anreise Tumanny Dirtroad

Nach zweieinhalb Stunden Dirtroad taucht auf einmal mitten in der Tundra ein Heliport mitsamt Tankstelle auf. Wir sind endlich in Tumanny angekommen, doch weit und breit kein MI-8 zu sehen…MI-8 sind die großen Militärhelikopter Russlands, wie nennen sie später nur noch Tundrabus aufgrund der unglaublichen Kapazität (einmal fliegen wir mit 25 Personen plus einer Tonne Gepäck). In St. Petersburg konnten wir ihn schon als Modell bestaunen (links oben im Bild), dort sahen wir auch, dass es noch viel größere Modelle in Russland gibt…

Russische Helikopter...

Nach einer Stunde Wartezeit kommt unser Tundrabus endlich, die vorigen Gruppen konnten aufgrund von Morgennebel nicht fliegen. Die Helikopter fliegen auf Sicht, man sollte also immer ein wenig zeitlichen Puffer einkalkulieren.

MI8 landet in Tumanny

Oder noch einmal ganz dicht von vorn:

Tundrabus MI-8

Nach kurzem Austausch mit den beiden Gruppen der Vorwoche (Hitze bis über 30 Grad, trotzdem gute Fischerei aber nachts) springen wir an Bord und steuern unser erstes Ziel an, Camp Rynda am gleichnamigem Fluss. Hier desinfizieren wir unsere Ausrüstung, laden Campausrüstung, Verpflegung und Koch ein, sowie genehmigen uns einen Blick auf die komfortable Lodge für Lachsfischer an der Rynda. Die Lachsfischer haben Duschen, wir haben eine Woche lang Kharlovka und Litza!

Rynda, Proviant

Blick aus dem Camp auf den Homepool der Rynda, jedem Lachsfischer geht hier das Herz auf. Peter Power hat hier zweifelsohne Geschichte geschrieben…
Ich hätte ja auch Lust hier…lassen wir das, das kommt ein anderes Mal.

Rynda Homepool

Irgendwann ist alles komplett, wir beladen den Helikopter und starten den Flug an die Litza.

MI-8 von innen

Tolle Tundralandschaften ziehen unter uns vorbei, bevor die Turbinen nach gut 20min Flug gedrosselt werden. Wir sind an der Litza angekommen. Ausladen im Akkord, Camp aufbauen (hallo Mücken!) und dann gibt es kein Halten mehr – alle wollen fischen.

Ausladen Helikopter Litza

Wir finden die ersten vereinzelten Fische, können sie aber noch nicht fangen. Wir brauchen ein bischen bis wir uns zurecht finden. Erst einmal ein kräftiges Abendessen im Camp.

Dinner im Camp

Und einen Vodka hinterher.

Tolichnaya Vodka

Später erfahren wir von Christoph, dass er abends die ersten Fische gefangen hat. Bis 66cm und 2,7kg Gewicht!

Am kommenden Morgen schwärmen alle nach dem Frühstück aus, die Sonne scheint, und wir finden die großen Litzaforellen bzw. bekommen ein Gefühl für die Fischerei, die häufig stromab mit den Trockenfliege erfolgt. Die Fische stehen meist in Vs, die größten direkt vor den Rauschen. So sehen Litza-Bachforellen aus:

2,5 Bachforelle an der Litza

Oder so:

Litza Bachforelle

Ich fahre mit Günter abends mit dem Boot (ein stabiles, aufblasbares Boot ist immer dabei um Flusseiten wechseln zu können) auf einen See hinaus, wir haben große Fische steigen sehen. Unter der Mitternachtssonne fangen wir ein paar kleinere Fische, verlieren die ersten Giganten und landen Fische bis knapp unter 3kg:

Bachforelle Litza

Glücklich und zufrieden legen wir uns nach einem Bier in unsere Schlafsäcke. Schon jetzt übertrifft die Fischerei unsere kühnsten Vorstellungen. Beim alltäglichen Frühstück (Ham&Eggs, Porridge) werden Strategien besprochen (Bier gibt’s nicht zum Frühstück, steht nur im Foto vom Vorabend da…), wer wo fischt, und dann schwärmen alle bis zum Abendessen in Kleingruppen aus.

Frühstück im Camp

Und erzählen sodann von den Erlebnissen des Tages.

Fish On Litza

Das Ende der drei Tage an der Litza naht. Das Camp muss abgebaut werden, der Helikopter kommt pünktlich. Alles in den Tundrabus, und los geht’s an die mächtige Kharlovka. Schon im Anflug sehen wir, dass dieser Fluss breiter ist als die Litza, und einen anderen Charakter hat. Unser Camp bauen wir zentral gelegen auf:

Camp Kharlovka

Nämlich direkt am Homepool, in dem vor einem Jahr ein Fisch von 5,7kg gelandet werden konnte.

Homepool Kharlovka

Wir losen wer als erster das V befischen darf. Reinhold gewinnt, kann jedoch keinen Fisch an die Oberfläche locken. Also wie gehabt, ausschwärmen. Der folgende halbe Tag übertrifft alles was wir uns erträumt hatten. Jeder fängt große Fische, fast alle knacken die 3kg Marke. Der größte gelandete Fisch wiegt 4kg. Zwei Fische von 5kg gehen im Drill verloren. Einer schwimmt vom HomePool in den See, um einen Stein herum, und bricht das Tippet (schon weit im Backing). Ich hake einen Fisch, der in einem Bruchteil einer Sekunde losschießt und sich mit ähnlichem Manöver der Fliege zu entledigen weiß. 0,25mm Tippet? Zu dünn! Also umrüsten auf 0.30mm. Kein Scherz!

Einen Tag später fangen wir aber doch noch den HomePool-Fisch. Drill mit Publikum:

Homepool Drill Kharlovka

Bachforelle Kharlovka

Je mehr Wasser wir erkunden, desto mehr häufen sich die Geschichten von verlorenen, unhaltbaren Giganten. Mir passiert an einem Run, dass eine große Forelle meine 14er CDC Caddis von der Oberfläche schlürft. Haken gesetzt, sofort stürmt der Fisch – der obere Teil des Fisches eher in der Luft als im Wasser – auf eine Gruppe von Steinen zu. 0,30mm Tippet – ich bin (noch) entspannt…Der Fisch schwimmt um die Steine, also nur noch irgendwie lösen. In dem Moment sehen wir den Fisch einen Haken schlagen, die breiten Schultern kommen wieder aus dem Wasser, er beschleunigt und schießt stromab, und … das war’s schon wieder! 0,30mm Tippet! Ich stehe grinsend am Ufer, was für ein Erlebnis, auch ohne gelandete Bachforelle…

Im nächsten Run gelingt uns dann aber der Fang dieses Traumfisches mit 3,5kg Gewicht.

3,5kg Bachforelle Kharlovka

Auch Christoph kann eines abends im Camp sein Grinsen kaum zurückhalten. Sein Traum einer wilden Bachforelle mit der Trockenfliege von über 4kg ist wahr geworden. Ein kompakter, bulliger Traumfisch, und sogar das Selbstauslöserfoto klappt 🙂

Bachforelle 4kg Kharlovka

An einem der letzten Abende beschließen Günter und ich, einen Nebenarm der Kharlovka auszukundschaften. Dieser ist leider ein Reinfall, aber um 1 Uhr nachts finden wir dicht am Camp auf einmal haufenweise steigende Fische. Wir erleben Trockenfischen vom Feinsten und können beide mehere Fische bis 2,5kg landen.

Mitternachtsonne Kharlovka

Ein Fisch aus besagter Nacht, Günter ist selig…

Bachforelle bei Nacht

Den größten Fisch der Reise darf dann allerdings unser Veteran und Gruppenleiter Christopher landen. Eine Kharlovka-Bachforelle von 69cm Länge mit 4,5kg Gewicht. Natürlich auf die Trockenfliege. Was für ein Fisch, was für eine Fischerei!

Bachforelle 4,5 kg Kharlovka

 

 

Am letzten Abend analysieren wir unsere Fangstatistik. Nur Fische über 1kg werden berichtet (jeder Fischer sollte einen Kescher mit Waage dabei haben). Von diesen haben wir 111 gefangen. 62 waren über 2kg. Plus 8 über 3kg. Und 3 über 4kg. Und noch größere verloren. Ausnahmslos auf Trockenfliegen. Träumen wir?

Nein, wir waren alle da! Herzlichen Dank Euch allen für die tolle Reise und auf Wiedersehen in Russland 🙂

Die Gruppe

Wer diese Fischerei auch einmal erleben möchte, melde sich schnellstmöglich bei uns.

 

Der Reisetermin 2017 wird wie eingangs erwähnt Juli 22-29 sein. Der Reisepreis pro Person beträgt US$ 3.900,– . Carsten Dogs wird die Gruppe leiten.

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